literature.de: Was macht Spannung für Sie aus? Wie erzeugen Sie diese im Leser?
Irene Rodrian: Thrill&Spannung sind Angst, Bedrohung & Emotion. Eine literarische Figur ist in Gefahr. Ich als Leser mag diese Figur, ich fühle mit ihr. Ich ahne Böses. Ich kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen, bevor ich nicht mehr weiß. (Reine action ohne emotion bringt das nicht.)
literature.de: Gibt es einen typischen Schreibtag? Wie sieht dieser aus?
Irene Rodrian: Wenn ich alle Vorbereitungen, Skizzen und Recherchen abgeschlossen habe, dann gehe ich in so eine Art Klausur. Das heißt, ich versuche alles, was sich aufschieben läßt, erstmal wegzuschieben. Die deadline im Blick ;-)
Ich stehe früh auf, gehe ans Meer, frühstücke, lese die Zeitungen, telefoniere, beantworte die e-mails und dödel so rum. Dann bin ich wach und fange an zu schreiben. Manchmal will mir absolut nichts einfallen, dann muß ich mich zwingen, wenigstens ein Minimum zu schreiben. Aber meistens siegt die Disziplin, und es läuft nach einiger Zeit. Dann schreibe ich, bis mein Hirn abschaltet.
Aber wie auch immer, für einen richtigen Schreibtag brauche ich ein open end.
literature.de: Die Hälfte des Jahres leben Sie in Spanien, die andere Hälfte in München. Ist Spanien eine spannendere Kulisse für Krimis als München?
Irene Rodrian: Ich habe ja auch viele Krimis geschrieben, die in München spielen.
Barcelona ist eine große, eine internationale Hafenstadt: sehr spannend.
Und das alles bei fast immer schönem Wetter.
literature.de: Zuerst waren es Jerry-Cotton-Romane, dann Krimis und für viele Jahre erfolgreiche Kinderbücher. Jetzt sind Sie endlich wieder im Krimibereich zurück. Was bewog Sie zu dem Wechsel?
Irene Rodrian: Ich wollte immer Krimis schreiben.
Mit Jerry Cotton habe ich das Handwerk gelernt, meine Kinderbücher sind meist ziemlich kriminelle Abenteuergeschichten. Auch bei meinen Filmen und Drehbüchern geht es immer um Spannung. In jeder Form. Und alle diese Möglichkeiten haben mich interessiert.
Einige Jahre habe ich mich intensiv mit Zeichentrickfilm befaßt (Mecki oder Pepolino).
Daß ich irgendwann wieder Krimis schreiben würde, war also nur logisch.
literature.de: Worum geht es in "Eisiges Schweigen"?
Irene Rodrian: In Barcelona findet ein internationaler Anti-Aging-Kongreß statt. Die meisten Teilnehmer wohnen in einem Luxushotel an den Ramblas. Luis Llobet, der Pathologe meldet sich zu dem Kongreß an, er schätzt gutes Essen und den Koch des Hotels.
Und das im Moment allseits so gern gespritzte Botox ist ja nichts anderes als Leichengift.
Eine Kongreßteilnehmerin wird in ihrem (von innen verriegelten) Hotelzimmer ermordet. Der Mörder wird bei seinen Vorbereitungen von einem gehörlosen Mädchen beobachtet. Dadurch gerät sie in tödliche Gefahr, ohne etwas davon zu ahnen.
Die fünf Llimonas entlarven den Mörder und retten das Mädchen. Und haben natürlich auch ihre jeweiligen privaten Geschichten.
literature.de: Gibt es mehr von Llimona 5 und wer verbirgt sich dahinter?
Irene Rodrian: Natürlich wird es weitere Krimis mit Llimona 5 geben. Im Moment sitze ich schon am nächsten Fall. Arbeitstitel: Tödlischer Schatten. Es geht u.a. um Stalking. Erscheinungstermin Frühjahr 07.
Sven Trautwein
Das Literaturforum literature.de, 15.05.2006 -> Quelle